
























Aktuelles
Konstanz versagt im Klimaschutz
Rund 3 1/2 Jahre nach Ausrufung des Klimanotstandes veröffentlicht die Stadt den siebten Klimaschutzbericht. Das Ergebnis ist verheerend: es gibt nahezu keinen Fortschritt im Klimaschutz.
Mit der Klimaschutzstrategie, hat die Stadt sich einen klaren Pfad gesteckt, wie die CO2-Emissionen der gesamten Stadt bis 2035 auf etwa 10% des Ausgangswertes von 2018 abgesenkt werden sollen. Nun gibt es zum ersten Mal konkrete, wenn auch nur vorläufige, Zahlen zum Treibhausgasausstoß der letzten Jahre. Anstatt, wie geplant den CO2-Ausstoß bis Ende 2021 um etwa 20 Prozent abzusenken, hat die Stadt mit einer Minderung von gerade einmal vier Prozent keinen nennenswerter Fortschritte erreicht.

Und noch viel schlimmer: auch der Ausblick der Stadt auf die nächsten Jahre ist düster. So heißt es im Klimaschutzbericht:
„Große Abweichungen zur Zielsetzung sind ohne starkes gesamtgesellschaftliches Gegensteuern auch für die Folgejahre zu erwarten, da inzwischen die vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) eingeräumte „Hochlaufzeit“ für eine Vervielfachung der Klimaschutzanstrengungen abgelaufen ist und der Absenkpfad entsprechend steiler verläuft.“
Wie können wir dieses Scheitern verstehen?
Drei Sektoren tragen in Konstanz im Wesentlichen zu den CO2-Emissionen bei: Strom, Verkehr und Heizen.
Im Stromsektor, müssten laut Plan jedes Jahr PV-Analgen mit einer Leistung von 10 MWp gebaut werden. Tatsächlich wurden 2021 nur 1,5 MWp und 2022 nur 1,7 MWp gebaut. Bei Prüfungen braucht man typischerweise 50% um sie zu bestehen. Konstanz hat letztes Jahr nur 17% erreicht.
Der nächste große Sektor ist der Verkehr. Hier geht es vor allem darum PKW Fahrten zu vermeiden. Laut Plan soll dafür die Anzahl an Autos in der Stadt bis 2035 in etwa halbiert werden. Tatsächlich ist die Gesamtanzahl an Autos gewachsen, sowohl bei der Betrachtung aller Autos, als auch bei der Betrachtung an Autos pro Einwohner. Das geht komplett in die falsche Richtung. Kein Wunder: wenn man sich in der Stadt umschaut und die Planungen kennt sieht man, dass vielerorts Tiefgaragen und Parkhäuser aus klimaschädlichem Beton entstehen.
Zum Heizen: Hier geht es darum, in den nächsten Jahren nahezu alle Gas,- und Ölheizungen durch Wärmepumpen oder Wärmenetze zu ersetzen. Der Plan für die Wärmenetzte lässt immer noch auf sich warten. Und dann wird es darum gehen, wie all diese Wärmenetze in den verbleibenden 12 Jahren zu bauen sind. Die bisherige Entwicklung seit dem Klimanotstand im Wärmenetzbau reihen sich aber ein in das viel zu langsame Vorgehen, das wir in den anderen Sektoren erlebt haben. Eine konkrete Zahl zum Stand bei der Wärmewende: Der Erneuerbare Wärmeanteil an städtischen Gebäuden beträgt 0,5 Prozent.
Der vorliegende Bericht muss ein Weckruf sein. Das kolossale Verfehlen der Ziele darf nicht folgenlos bleiben. Es braucht jetzt weitreichende Sofortmaßnahmen:
- Einsicht, dass man viel mehr tun muss, anstatt jede kleine PV-Anlage als politische Heldentat zu feiern und das Bild zu vermitteln man habe alles im Griff.
- Schluss mit „weiter wie bisher“. Anstatt das Stadtgebiet weiter zuzubetonieren müssen die Ressourcen von Stadt und Handwerk für Klimaschutz eingesetzt werden.
- Photovoltaikausbau beschleunigen. Ohne Freiflächen-PV geht es nicht. Die notwendigen Flächen müssen jetzt definiert werden.
- Parken verteuern, so wie in der Klimaschutzstrategie beschlossen. Parkplätze reduzieren statt in neu betonierte Parkhäuser zu verlagern.
- Wärmenetzplanung beschleunigen. Die Planung für alle Wärmenetze muss dieses Jahr abgeschlossen sein und der Bau beginnen.
Die unterschätze Klimakrise – Ein Vortrag von Prof. Dr. Stefan Rahmstorf im Bodenseeforum
Bleib informiert
Fridays for future Konstanz wird 1 jahr alt | Eindrücke von unserer Jubiläumsdemo
Konstanz | Jubiläumsdemonstration | 1. Februar 2020
#allefuersklima – 20.09.2019
Am 20.09.2019 schrieb die Fridays for Future Bewegung mit der bisher größten Demonstration für mehr Klimaschutz Geschichte. Weltweit demonstrierten über vier Millionen Schüler*innen, Gewerkschaften, Arbeitgeber*innen und Rentner*innen unter dem Motto “#AlleFürsKlima” und forderten drastische Maßnahmen um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden. In Konstanz gingen ca. 10.000 Menschen auf die Straße, um mit viel Musik und lauten Rufen die sofortige Klimawende einzuleiten.
In Konstanz folgten über 40 Einzelhändler dem Aufruf von Fridays for Future und schlossen ihre Läden während der Demonstration, der Personalrat der Universität Konstanz verlegte den Betriebsausflug auf die Demonstration und selbst die Stadt Konstanz veränderte die Arbeitszeiten um den Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, an der Demonstration teilzunehmen.
Newsletter
Melde dich zum Newsletter an und erfahre von unseren Demos per Mail